Donatella Di Cesare

geboren 1956 in Rom, ist Professorin für Theoretische Philosophie an der Universität La Sapienza in Rom und lehrt zudem Philosophische Hermeneutik an der Scuola Normale Superiore in Pisa. Sie war eine der letzten Schülerinnen von Hans-Georg Gadamer und gehört zu den präsentesten engagierten Intellektuellen in Italien und Europa.

 „Von der politischen Berufung der Philosophie“:

Während in der vollends globalisierten, kapitalisierten und integrierten Welt ohne Außen Krise auf Krise folgt und menschenfeindliche Positionen immer mehr Raum gewinnen, verhält die Philosophie sich eigentümlich konformistisch: In Ethikkommissionen stellt sie hier und da eine zaghafte Empfehlung moralischer Angemessenheit aus und bescheidet sich ansonsten damit, das Bestehende intellektuell mitzuverwalten.

Donatella Di Cesare ruft die Philosophie dazu auf, sich wieder ins politische Handgemenge zu begeben und in die Stadt, die globale Polis, zurückzukehren, aus der sie nach dem Tod des Sokrates vertrieben worden war. Getragen von radikalem Existenzialismus und einem neuen Anarchismus zeigt sie, dass in die abendländische Philosophie seit ihrem antiken Anfang eine politische Berufung eingeschrieben war, deren Verdrängung sie um ihr Wertvollstes, um ihre aufklärerische Potenz, bringt.

Doch Kritik und Dissens allein reichten laut Donatella Di Cesare nicht mehr aus.

Der Niederlage des Exils, der inneren Emigration eingedenk müssen die Philosophen jetzt zurückkehren, um ein Bündnis mit den Unterdrückten zu schmieden.

 „Der Aufruf für ein kämpferisches Denken von einer grossen europäischen Intellektuellen“ [Matthes & Seitz Berlin]

Donatella Di Cesare in der Wikipedia